Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden Krankheitsbilder zusammengefasst, die sich in Symptomen und Verlauf teilweise sehr ähnlich sind. Die beiden häufigsten Verlaufsformen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Betroffenen leiden unter chronischen Entzündungen im Verdauungstrakt, die durch Fehlreaktionen des Immunsystems ausgelöst werden. Die genaue Ursache der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist nach wie vor unklar.
Welche Ursachen haben chronisch entzündliche Darmerkrankungen?
Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besteht ein Überschuss entzündungsfördernder Stoffe in der Darmwand. Die Folge sind chronische Entzündungsprozesse, die – je nach Krankheitsbild – an unterschiedlichen Stellen des Verdauungstraktes auftreten können. Die zugrunde liegende Ursache der chronischen Entzündungen ist nicht vollständig geklärt. Für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes im Magen-Darm-Trakt spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wie z.B. die bakterielle Darmflora (intestinale Mikrobiota), Immunzellen und die Funktion der Darmzellen (Bildung einer intakten Schleimhautbarriere). Gerät dieses Gleichgewicht durcheinander, können Fehlregulationen die Folge sein. Genetische Faktoren spielen dabei ebenso eine Rolle wie Umwelteinflüsse. Dazu zählen z.B. Ernährungsgewohnheiten, Infektionen oder Medikamenteneinnahmen. Vor allem die Einnahme von Antibiotika in der Kindheit und Jugend können Einfluss auf die Entstehung einer entzündlichen Darmerkrankung haben. Ein weiterer Risikofaktor ist Rauchen: es erhöht das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken, nicht jedoch das Erkrankungsrisiko für Colitis ulcerosa. Auch die genetische Beteiligung ist bei Morbus Crohn stärker ausgeprägt als bei der Colitis ulcerosa: Das Risiko, selbst zu erkranken, ist für Verwandte ersten Grades von Colitis-ulcerosa-Patienten etwa zehn- bis 15-fach erhöht, beim Morbus Crohn ist es noch höher. Psychische Faktoren bzw. Belastungen gehören zwar nicht zu den Ursachen der Erkrankung, sie können aber bei den Betroffenen Krankheitsschübe auslösen bzw. verstärken.Welche Symptome können auftreten?
- Durchfall, bei Colitis ulcerosa häufig blutig und schleimig, eventuell eitrig
- Bauchschmerzen, oft krampfartig
- Übelkeit
- schmerzhafter Stuhlgang (bei Colitis ulcerosa)
- allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Anämie
- Wachstumsstörungen im Kindesalter
Aufgrund von Immunprozessen können zudem Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes auftreten (extraintestinale Manifestationen). Unter Umständen sind sie sogar die ersten Anzeichen der Erkrankung. Dazu zählen:
- Gelenksentzündungen (Arthritis)
- Hauterscheinungen, z.B. Aphten der Mundschleimhaut, Erythema nodosum (rötliche Knötchen unterhalb der Haut)
- Entzündungen der Augen (Iritis, Episkleritis, Uveitis)
- Entzündungen der Leber oder der Gallenwege (Cholangitis)
- Nierensteine oder Gallensteine