Magen-Darm-Beschwerden Koblenz | David Stein - Heilpraktiker

Magendarmbeschwerden Koblenz | David Stein - Heilpraktiker

Lak­to­se­into­le­ranz

Lak­to­se­into­le­ranz – Sym­pto­me, Ursa­chen, Dia­gno­se und Behand­lungs­mög­lich­kei­ten

Schät­zun­gen zufol­ge lei­det jeder fünf­te Deut­sche an einer Lebens­mit­tel­un­ver­träg­lich­keit. In vie­len Fäl­len sind Milch­pro­duk­te für die Beschwer­den ver­ant­wort­lich – bezie­hungs­wei­se der dar­in ent­hal­te­ne Milch­zu­cker (Lak­to­se). Wenn es nach dem Ver­zehr von milch­hal­ti­gen Pro­duk­ten zu Sym­pto­men wie Blä­hun­gen, Völ­le­ge­füh­len oder Durch­fall kommt, könn­ten das Anzei­chen für eine Lak­to­se­into­le­ranz sein – auch als Milch- oder Milch­zu­cke­r­un­ver­träg­lich­keit bezeich­net. Was eine Lak­to­se­into­le­ranz ist und wel­che Sym­pto­me sie ver­ur­sacht, wie sie ent­steht und was Betrof­fe­ne dage­gen unter­neh­men kön­nen, erklärt der fol­gen­de Arti­kel.

Was ist eine Lak­to­se­into­le­ranz?

Die Lak­to­se­into­le­ranz ist eine enzy­ma­ti­sche Spal­tungs­stö­rung. Nor­ma­ler­wei­se wird der Zwei­fach­zu­cker „Lak­to­se“ als natür­li­cher Bestand­teil vie­ler Lebens­mit­tel durch das Enzym „Lak­ta­se“ im mensch­li­chen Ver­dau­ungs­trakt in sei­ne bei­den Bestand­tei­le „Glu­co­se“ (Trau­ben­zu­cker) und „Galak­to­se“ (Schleim­zu­cker) gespal­ten, die anschlie­ßend über die Schleim­haut des Dünn­darms in den Blut­kreis­lauf gelan­gen und dem Orga­nis­mus Ener­gie lie­fern.

Bei einer vor­lie­gen­den Milch­zu­cke­r­un­ver­träg­lich­keit pro­du­ziert der Kör­per nicht genü­gend Lak­ta­se, um grö­ße­re Men­gen an Lak­to­se zu spal­ten. Das hat zur Fol­ge, dass nach dem Ver­zehr von milch­hal­ti­gen Lebens­mit­teln unver­dau­te Lak­to­se in den Dick­darm gelangt. Durch die Gärung der Lak­to­se kommt es im Dick­darm zur Bil­dung von Gasen, was wie­der­um für die typi­schen Magen-Darm-Beschwer­den der Lak­to­se­into­le­ranz ver­ant­wort­lich ist.

Wel­che Sym­pto­me ver­ur­sacht eine Lak­to­se­into­le­ranz?

Die Sym­pto­me einer Lak­to­se­into­le­ranz wer­den durch ver­mehr­te Gas­bil­dung im Dick­darm ver­ur­sacht, wodurch sie sich auf den Magen-Darm-Trakt beschrän­ken. Typi­scher­wei­se tre­ten fol­gen­de Beschwer­den auf.

  • Blä­hun­gen
  • Völ­le­ge­füh­le
  • Übel­keit
  • Erbre­chen
  • Krämp­fe
  • Unter­bauch­schmer­zen
  • Durch­fall­be­schwer­den

Nicht bei allen Betrof­fe­nen tritt jedes der genann­ten Sym­pto­me auf. Auch die Schwe­re und der Ver­lauf der Beschwer­den kann von Per­son zu Per­son stark vari­ie­ren. Das hängt vor allem davon ab, wie aus­ge­prägt die enzy­ma­ti­sche Stö­rung ist.

Zwi­schen dem Ver­zehr von lak­to­se­hal­ti­gen Nah­rungs­mit­teln und dem Auf­tre­ten der Sym­pto­ma­tik kön­nen weni­ge Minu­ten bis meh­re­re Stun­den ver­ge­hen. Der Schwe­re­grad der Sym­pto­me kann von leich­ten Blä­hun­gen und Unwohl­sein bis hin zu star­ken Bauch­schmer­zen in Ver­bin­dung mit Durch­fall und Erbre­chen rei­chen. Dabei kön­nen die Beschwer­den nur kur­ze Zeit anhal­ten oder sich über meh­re­re Stun­den hin­zie­hen. Wenn die auf­ge­nom­me­ne Men­ge an Lak­to­se sehr hoch war, kön­nen sie Beschwer­den sogar meh­re­re Tage anhal­ten.

Auch die Tole­ranz­schwel­len kön­nen von Per­son zu Per­son sehr ver­schie­den sein. Wäh­rend Betrof­fe­ne mit­un­ter schon auf gerin­ge Men­gen von 2 bis 3 Gramm Lak­to­se mit Beschwer­den reagie­ren, kön­nen ande­re trotz bestehen­der Lak­to­se­into­le­ranz 10 Gramm (etwa ein Glas Milch) oder mehr zu sich neh­men, ohne sich unwohl zu füh­len.

Cal­ci­um-Man­gel durch Milch­un­ver­träg­lich­keit

Um die Sym­pto­me zu ver­mei­den, ver­zich­ten Betrof­fe­ne auf Milch­pro­duk­te. Dabei soll­te berück­sich­tigt wer­den, dass Milch und ihre Erzeug­nis­se bei den meis­ten Men­schen einen Groß­teil der Cal­ci­um-Zufuhr aus­ma­chen. Wer gezielt auf Milch­pro­duk­te ver­zich­tet, ohne das feh­len­de Cal­ci­um aus­zu­glei­chen, ris­kiert einen Nähr­stoff­man­gel. Die­se Schluss­fol­ge­rung ist aber noch nicht wis­sen­schaft­lich vali­diert.

Cal­ci­um ist ein lebens­wich­ti­ger Mine­ral­stoff, der im Kör­per unter ande­rem für die Gesund­heit der Kno­chen, die Mus­kel­kon­trak­ti­on oder die Blut­ge­rin­nung von Bedeu­tung ist. Typi­sche Beschwer­den eines Cal­ci­um-Man­gels sind Mus­kel­krämp­fe, Schwä­che und Müdig­keit. Bei schwer­wie­gen­den Man­gel­zu­stän­den kann es auch zu Herz­rhyth­mus­stö­run­gen, Krampf­an­fäl­len oder Osteo­po­ro­se (Redu­zie­rung der Kno­chen­dich­te) kom­men.

Um einen Cal­ci­um-Man­gel bei Lak­to­se­into­le­ranz zu ver­hin­dern, soll­ten Betrof­fe­ne alter­na­ti­ve Cal­ci­um-Quel­len in ihre Ernäh­rung inte­grie­ren. Dazu gehö­ren lak­to­se­freie Milch­pro­duk­te, cal­ci­um­rei­che Pflan­zen­milch (Man­del- oder Soja­milch), grü­nes Blatt­ge­mü­se (Brok­ko­li und Grün­kohl), Man­deln oder Fisch (ins­be­son­de­re Sar­di­nen mit Kno­chen). Auch Cal­ci­um-hal­ti­ge Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel kom­men infra­ge.

Ursa­chen – wie ent­steht eine Lak­to­se­into­le­ranz?

In den meis­ten Fäl­len lie­gen der Milch­un­ver­träg­lich­keit gene­ti­sche Ursa­chen zugrun­de. In die­sem Fall spre­chen wir von einer pri­mä­ren Lak­to­se­into­le­ranz. Doch die Ver­dau­ungs­stö­rung kann auch erwor­ben wer­den und im Zusam­men­hang mit einer ande­ren Erkran­kung auf­tre­ten, wobei wir von einer sekun­dä­ren Lak­to­se­into­le­ranz spre­chen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­den sich im fol­gen­den Abschnitt.

Pri­mä­re Lak­to­se­into­le­ranz

Im Säug­lings­al­ter ist der mensch­li­che Kör­per dar­auf aus­ge­legt, sich von Mut­ter­milch zu ernäh­ren. Um die dar­in ent­hal­te­ne Lak­to­se zu ver­dau­en, pro­du­ziert er viel Lak­ta­se. Nach dem Abstil­len stellt sich das Ver­dau­ungs­sys­tem des Kin­des auf ande­re Lebens­mit­tel um und redu­ziert die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on.

In jun­gen Jah­ren wer­den Lak­to­se-hal­ti­ge Lebens­mit­tel wie Kuh‑, Schafs- oder Zie­gen­milch meist gut ver­tra­gen. Mit zuneh­men­dem Alter ver­liert der Orga­nis­mus jedoch immer mehr sei­ne Fähig­keit, Lak­to­se zu spal­ten. Das wird auch als her­edi­tä­rer (ver­erb­ter) Lak­ta­se­man­gel bezeich­net. Ob die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on so stark absinkt, dass es zu Beschwer­den kommt, hängt von der gene­ti­schen Ver­an­la­gung des Ein­zel­nen und ande­ren phy­sio­lo­gi­schen Fak­to­ren ab.

Die ers­ten Sym­pto­me tre­ten meist in der Jugend oder im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter auf und ver­schlim­mern sich im Lau­fe der Zeit. Die­ser all­mäh­li­che Ver­lauf der Lak­to­se­into­le­ranz ist cha­rak­te­ris­tisch für die pri­mä­re Form.

Zwei sel­te­ne­re For­men, die eben­falls unter dem Begriff „pri­mä­re Lak­to­se­into­le­ranz“ zusam­men­ge­fasst wer­den und aus­schließ­lich bei Kin­dern im Säug­lings­al­ter auf­tre­ten, sind:

  • Kon­ge­ni­taler Lak­ta­se­man­gel: In sehr sel­te­nen Fäl­len tre­ten bereits bei Neu­ge­bo­re­nen Durch­fall­be­schwer­den nach der Gabe von Mut­ter­milch auf. Das ist auf einen ange­bo­re­nen Gen­de­fekt (Neo­na­ta­ler Lak­ta­se-Man­gel) zurück­zu­füh­ren. Im Gegen­satz zur her­edi­tä­ren Form, die sich im Lau­fe des Lebens ent­wi­ckelt, tritt die ange­bo­re­ne Form sofort nach der Geburt auf. Auf­grund eines gene­ti­schen Defekts pro­du­ziert der Kör­per kei­ne oder nur sehr wenig Lak­ta­se. Die­ser Zustand ist dau­er­haft, sodass Betrof­fe­ne in der Regel ihr Leben lang auf eine lak­to­se­ar­me oder lak­to­se­freie Ernäh­rung ange­wie­sen sind.
  • Ent­wick­lungs­be­ding­ter Lak­ta­se­man­gel: Die Fähig­keit, Lak­ta­se zu bil­den, ent­wi­ckelt sich erst in den letz­ten Wochen der Schwan­ger­schaft. Die­se Ent­wick­lung kann jedoch ver­zö­gert statt­fin­den, sodass bei Neu­ge­bo­re­nen kei­ne aus­rei­chen­de Lak­to­se­ak­ti­vi­tät besteht und nach dem Ver­zehr von Mut­ter­milch Durch­fäl­le und Ver­dau­ungs­be­schwer­den auf­tre­ten. In der Regel bil­den betrof­fe­ne Kin­der im Lau­fe der Ent­wick­lung jedoch genü­gend Lak­ta­se, um Milch­pro­duk­te nor­mal ver­dau­en zu kön­nen.

Sekun­dä­re Lak­to­se­into­le­ranz

Die sekun­dä­re Form der Lak­to­se­into­le­ranz ist nicht gene­tisch bedingt, son­dern tritt als Fol­ge einer ande­ren Gesund­heits­stö­rung auf, die die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on oder ‑akti­vi­tät im Dünn­darm redu­ziert. Hier­bei ist auch von einem erwor­be­nen Lak­ta­se­man­gel die Rede. Die­ser tritt vor allem im Zusam­men­hang mit Ent­zün­dun­gen oder Infek­tio­nen des Darms auf. Denn Lak­ta­se wird in den Zot­ten des Dünn­darms pro­du­ziert. Liegt in die­sem Bereich eine Ent­zün­dung oder eine ande­re Beein­träch­ti­gung vor, kann das gar nicht mal so sel­ten die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on redu­zie­ren.

Als häu­figs­te Ursa­chen für die sekun­dä­re Form der Lak­to­se­into­le­ranz gel­ten:

  • Magen­darm­in­fek­tio­nen: Infek­tio­nen des Magen-Darm-Trakts (Gas­troen­teri­tis, Lebens­mit­tel­ver­gif­tun­gen) kön­nen vor­über­ge­hend die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on beein­träch­ti­gen.
  • Ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen: Krank­hei­ten wie Mor­bus Crohn oder Coli­tis ulce­ro­sa kön­nen die Dünn­darm­schleim­haut schä­di­gen und die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on redu­zie­ren.
  • Stö­rung der Darm­funk­ti­on: Eine gestör­te Darm­flo­ra oder ander­wei­ti­ge Stö­run­gen der Darm­funk­ti­on kön­nen die Ent­ste­hung einer Lak­to­se­into­le­ranz begüns­ti­gen.
  • Medi­ka­men­te: Eini­ge Medi­ka­men­te, ins­be­son­de­re bestimm­te Anti­bio­ti­ka, kön­nen die Darm­flo­ra ver­än­dern und die Ver­dau­ungs­funk­ti­on beein­träch­ti­gen.
  • Darm­ope­ra­tio­nen: Ope­ra­tio­nen, bei denen Tei­le des Dünn­darms ent­fernt oder umge­lei­tet wer­den, kön­nen zu einer Beein­träch­ti­gung der Lak­to­se­ver­dau­ung füh­ren.
  • Strah­len­the­ra­pie: Strah­len­the­ra­pie im Bauch­be­reich kann die Dünn­darm­schleim­haut schä­di­gen und die Lak­ta­se­pro­duk­ti­on zumin­dest eine Zeit­lang redu­zie­ren.

Ein wesent­li­ches Merk­mal der sekun­dä­ren Lak­to­se­into­le­ranz ist, dass sie in der Regel vor­über­ge­hend ist. Sobald die zugrun­de lie­gen­de Ursa­che beho­ben ist, kann die Lak­to­se­into­le­ranz nach­las­sen oder ver­schwin­den.

Lak­to­se­into­le­ranz­test – wie lässt sich eine Lak­to­se­into­le­ranz dia­gnos­ti­zie­ren?

Ers­te Hin­wei­se auf eine mög­li­cher­wei­se bestehen­de Lak­to­se­into­le­ranz kann bereits eine aus­führ­li­che Ana­mne­se lie­fern – also eine Ana­ly­se der Beschwer­den im Zusam­men­hang mit der medi­zi­ni­schen Vor­ge­schich­te. Wenn der Pati­en­ten nach dem Ver­zehr von Milch­pro­duk­ten wie­der­holt über Sym­pto­me wie Bauch­schmer­zen, Blä­hun­gen, Durch­fall oder Übel­keit kla­gen, liegt die Ver­mu­tung einer Lak­to­se­into­le­ranz nahe. Vor allem bei Pati­en­ten, die aus Süd­ost­asi­en, Chi­na, aber auch Afri­ka und angren­zen­den Gebie­ten stam­men, soll­te man beson­ders auf­merk­sam sein. Dort wer­den viel häu­fi­ger Lak­to­se­into­le­ran­zen beob­ach­tet. Zur wei­te­ren Dia­gnos­tik gibt es ver­schie­de­ne Lak­to­se­into­le­ranz­tests. Dazu zäh­len:

  • Eli­mi­na­ti­ons­di­ät: Pati­en­ten wer­den dazu ange­wie­sen, lak­to­se­hal­ti­ge Lebens­mit­tel aus ihrer Ernäh­rung zu strei­chen, um zu beob­ach­ten, ob die Sym­pto­me ver­schwin­den. Nach eini­ger Zeit wird die Lak­to­se­zu­fuhr schritt­wei­se erhöht, um fest­zu­stel­len, ob die Sym­pto­me zurück­keh­ren. Ist bei­des der Fall, liegt ein ziem­lich ein­deu­ti­ger Hin­weis auf eine Lak­to­se­into­le­ranz vor.
  • Wasserstoff(H2)-Atemtest: Wenn unver­dau­te Lak­to­se in den Dick­darm gelangt, ent­steht durch die Gärungs­pro­zes­se auch Was­ser­stoff, der über den Atem wie­der aus­ge­schie­den wird. Im Rah­men des H2-Atem­tests wird eine Lak­to­se­lö­sung ver­ab­reicht. Anschlie­ßend wird der Was­ser­stoff­ge­halt in der Aus­atem­luft gemes­sen. Erhöh­te Wer­te spre­chen für eine Lato­se­into­le­ranz. Die­ser häu­fig durch­ge­führ­te Test hat aber eine recht hohe Feh­ler­quo­te und soll­te des­halb am bes­ten mehr­fach durch­ge­führt wer­den.
  • Blut­test: Durch die Über­wa­chung des Blut­zu­cker­spie­gels nach dem Ver­zehr von Lak­to­se lässt sich eine Lak­to­se­into­le­ranz über das Blut nach­wei­sen. Wenn die Lak­to­se nicht ord­nungs­ge­mäß ver­daut wird, kommt es zu kei­nen signi­fi­kan­ten Blut­zu­cker­an­stie­gen.
  • Dünn­darm­bi­op­sie: In sel­te­nen Fäl­len kann eine Gewe­be­pro­be aus dem Dünn­darm ent­nom­men wer­den, um den Lak­to­se­ge­halt im Dünn­darm­ge­we­be zu mes­sen.
  • Selbst­test: Online oder in der Apo­the­ke sind ver­schie­de­ne Lak­to­se­into­le­ranz­tests für zu Hau­se erhält­lich. Oft­mals tes­ten die­se nicht nur auf eine Lak­to­se­into­le­ranz, son­dern auch auf ver­schie­de­ne ande­re For­men von Lebens­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten. Meis­tens wird dabei ein Test­kit zum Ent­neh­men einer Blut- oder Atem­pro­be ver­schickt, die nach dem Zurück­sen­den im Labor aus­ge­wer­tet wird.

Behand­lung – was tun bei Lak­to­se­into­le­ranz?

Die schul­me­di­zi­ni­sche Behand­lung der Lak­to­se­into­le­ranz beschränkt sich oft auf die Sym­pto­me. In der Regel wer­den neben einer lak­to­se­re­du­zier­ten Ernäh­rung auch Lak­ta­se­en­zym­prä­pa­ra­te emp­foh­len. Das sind rezept­freie Medi­ka­men­te, die in Form von Tablet­ten oder Kap­seln erhält­lich sind und den Man­gel an Lak­ta­se aus­glei­chen.

Als Heil­prak­ti­ker set­ze ich bei der Behand­lung der Lak­to­se­into­le­ranz an der Ursa­che an. Der Fokus liegt auf der Iden­ti­fi­ka­ti­on des Aus­lö­sers und der Bestim­mung der Tole­ranz­gren­ze. Eine voll­stän­di­ge Doku­men­ta­ti­on der ver­zehr­ten Lebens­mit­tel und auf­ge­tre­te­nen Sym­pto­me spielt dabei eine zen­tra­le Rol­le.

Liegt eine pri­mä­re Lak­to­se­into­le­ranz vor, stre­be ich eine mög­lichst lak­to­se­re­du­zier­te Ernäh­rung auf Basis der indi­vi­du­el­len Tole­ranz­gren­ze die wir durch genaue Beob­ach­tung und Bef­und­do­ku­men­ta­ti­on ermit­teln, an. So kön­nen Betrof­fe­ne wei­test­ge­hend sym­ptom­frei leben, ohne gänz­lich auf Milch­pro­duk­te ver­zich­ten zu müs­sen. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt ist die Ver­mei­dung von Man­gel­zu­stän­den. Des­halb bestimm­te ich im Rah­men der The­ra­pie einer Lak­to­se­into­le­ranz auch den indi­vi­du­el­len Cal­ci­um-Bedarf und gebe bei Bedarf ent­spre­chen­de Ernäh­rungs­emp­feh­lun­gen aus.

Bei einer sekun­dä­ren Lak­to­se­into­le­ranz steht die Behand­lung der Grund­er­kran­kung im Vor­der­grund. Liegt den Beschwer­den eine Ent­zün­dung des Darms zugrun­de, hel­fen anti­ent­zünd­li­che Maß­nah­men und Ernäh­rungs­stra­te­gien. Ist die Darm­flo­ra aus dem Gleich­ge­wicht gera­ten, ist die geziel­te Gabe von Darm­bak­te­ri­en eine bewähr­te The­ra­pie­me­tho­de. Wird die Ursa­che besei­tigt, kann eine sekun­dä­re Lak­to­se­into­le­ranz gänz­lich ver­schwin­den.

Die­se the­ra­peu­ti­sche Vor­ge­hens­wei­se wird von der evi­denz­ba­sier­ten Medi­zin nicht unbe­dingt geteilt. Als Natur­heil­kund­ler sehen wir die Din­ge aber etwas anders und beschäf­ti­gen uns inten­siv mit Funk­tio­nen des Kör­pers, so, wie es die Natur vor­ge­ge­ben hat.

FAQ – häu­fig gestell­te Fra­gen zur Lak­to­se­into­le­ranz

Ist eine Lak­to­se­into­le­ranz heil­bar?

Ja, wenn die Lak­to­se­into­le­ranz durch Infek­tio­nen, Ent­zün­dun­gen oder eine gestör­te Darm­funk­ti­on ver­ur­sacht wird, lässt sich durch das Behe­ben der zugrun­de­lie­gen­den Ursa­che meist auch die Lak­to­se­into­le­ranz hei­len. Die pri­mä­re Form, die durch einen gene­tisch beding­ten Enzym­man­gel ver­ur­sacht wird, ist nicht heil­bar. Hier ist es nur mög­lich, das Auf­tre­ten der Sym­pto­me zu weit­ge­hend zu ver­mei­den.

Was soll­ten Betrof­fe­ne bei einer Lak­to­se­into­le­ranz nicht essen?

Grund­sätz­lich soll­ten Betrof­fe­ne alle lak­to­se­hal­ti­gen Lebens­mit­tel mei­den bezie­hungs­wei­se inner­halb ihrer indi­vi­du­el­len Tole­ranz­gren­ze ver­zeh­ren. Dazu zäh­len alle Milch­er­zeug­nis­se: zum Bei­spiel Käse, Joghurt, Sah­ne, Quark oder Eis­creme. Zu beach­ten ist, dass ver­ar­bei­te­te Lebens­mit­tel auch „ver­steck­te Lak­to­se“ ent­hal­ten kön­nen. Das ist unter ande­rem bei Back­wa­ren, Soßen und Fer­tig­ge­rich­ten der Fall.

Ent­hält But­ter Lak­to­se?

But­ter ent­hält nur sehr gerin­ge Men­gen an Lak­to­se, sodass sie von Betrof­fe­nen in der Regel pro­blem­los ver­zehrt wer­den kann.

Wel­che lak­to­se­frei­en Milch­pro­duk­te gibt es?

Die meis­ten Milch­pro­duk­te sind auch lak­to­se­frei erhält­lich. So gibt es etwa lak­to­se­freie Vari­an­ten von Milch, Sah­ne, Frisch­kä­se oder Joghurt. Dazu wird den Milch­pro­duk­ten Lak­ta­se zuge­führt, sodass die ent­hal­te­ne Lak­to­se schon wäh­rend der Her­stel­lung in ihre Ein­zel­tei­le auf­ge­spal­ten wird.

Was ist der Unter­schied zwi­schen einer Lak­to­se­into­le­ranz und einer Milch­all­er­gie?

Wäh­rend es sich bei der Lak­to­se­into­le­ranz um eine Ver­dau­ungs­stö­rung auf­grund eines Man­gels an Lak­ta­se­en­zy­men han­delt, ist die Milch­all­er­gie eine all­er­gi­sche Reak­ti­on des Immun­sys­tems auf Pro­te­ine in der Milch – etwa Kase­in oder Mol­ken­pro­te­in. Neben Magen-Darm-Beschwer­den kann es hier auch zu Haut­aus­schlä­gen und lebens­ge­fähr­li­chen Atem­be­schwer­den oder ana­phy­lak­ti­schen Reak­tio­nen kom­men.