Magen-Darm-Beschwerden Koblenz | David Stein - Heilpraktiker

Magendarmbeschwerden Koblenz | David Stein - Heilpraktiker

Hist­amin Into­le­ranz

Hist­amin­in­to­le­ranz – Sym­pto­me, Ursa­chen, Tests und Behand­lungs­mög­lich­kei­ten

Vie­le Men­schen lei­den regel­mä­ßig an Kopf­schmer­zen, Blä­hun­gen oder Durch­fall.   Häu­fig wer­den sol­che Beschwer­den leicht­fer­tig abge­tan. Als Ursa­chen füh­ren Betrof­fe­ne Stress, Migrä­ne oder eine unaus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung an. Dabei wird oft ver­ges­sen, dass auch eine Hist­amin­in­to­le­ranz hin­ter den Beschwer­den ste­cken kann. Der fol­gen­de Arti­kel erklärt, was eine Hist­amin­in­to­le­ranz ist, wel­che Sym­pto­me sie ver­ur­sacht, mit wel­chen Tests sie dia­gnos­ti­ziert wird und was Betrof­fe­ne tun kön­nen, um ihre Beschwer­den zu lin­dern.

Was ist eine Hist­amin­in­to­le­ranz?

Obwohl die Sym­pto­me ähn­lich sind, ist eine Hist­amin­in­to­le­ranz kei­ne All­er­gie, son­dern eine Stoff­wech­sel­stö­rung. Zur Erläu­te­rung: Eine all­er­gi­sche Reak­ti­on ist eine Immun­re­ak­ti­on auf eine an sich harm­lo­se Sub­stanz (All­er­gen). Der Kör­per schüt­tet soge­nann­te Ent­zün­dungs­me­dia­to­ren aus, um sich gegen den ver­meint­lich schäd­li­chen Stoff zu weh­ren. Einer der bekann­tes­ten Ent­zün­dungs­me­dia­to­ren ist Hist­amin. Die Aus­schüt­tung von Hist­amin ist maß­geb­lich an der Ent­ste­hung der all­er­gi­schen Beschwer­den wie Juck­reiz, Schwel­lun­gen oder Haut­aus­schlag betei­ligt. Es kann jedoch auch sein, dass ein Über­auf­kom­men an Hist­amin in Ver­bin­dung mit den genann­ten Sym­pto­men herrscht, ohne dass dem eine Immun­ant­wort des Kör­pers vor­aus­ge­gan­gen ist. Das ist also kei­nes­falls ursäch­lich mit­ein­an­der ver­knüpft. Denn Hist­amin wird im Kör­per nicht nur im Rah­men von all­er­gi­schen Reak­tio­nen aus­ge­schüt­tet. Son­dern immer im Rah­men ganz nor­ma­ler bio­lo­gi­scher Pro­zes­se.

Hist­amin wird aus der Ami­no­säu­re „L‑Hisitidin“ gebil­det und ist an vie­len lebens­wich­ti­gen Pro­zes­sen in betei­ligt ist. So spielt Hist­amin nicht nur eine Rol­le bei der Immun­ab­wehr, son­dern ist unter ande­rem auch an der Regu­la­ti­on des Schlaf-Wach-Rhyth­mus oder der Bil­dung der Magen­säu­re betei­ligt. Einer­seits ist der Kör­per bestrebt, genü­gend Hist­amin für einen rei­bungs­lo­sen Ablauf der genann­ten Kör­per­funk­tio­nen zu pro­du­zie­ren. Ande­rer­seits möch­te er über­schüs­si­ges Hist­amin ver­mei­den. Dafür nutzt er Enzy­me, die Hist­amin abbau­en: das im Magen-Darm-Trakt vor­kom­men­de Enzym „Dia­min­oxi­da­se“ (DAO) sowie das in der Leber vor­zu­fin­den­de Enzym mit dem Namen „Hist­amin-N-Meh­tyl­trans­fer­a­se“ (HNMT).

Eine Hist­amin­in­to­le­ranz liegt oft­mals dann vor, wenn ein Miss­ver­hält­nis zwi­schen anfal­len­dem und abge­bau­tem Hist­amin besteht. Wie manch­mal auch bei einer all­er­gi­schen Reak­ti­on, damit aber nicht zu ver­wech­seln, ent­ste­hen die Sym­pto­me durch ein Über­auf­kom­men an Hist­amin. Ver­ur­sacht wird die­ses Über­auf­kom­men aber nicht durch eine Immun­ant­wort auf ein All­er­gen, son­dern durch einen mehr oder min­der gestör­ten Hist­amin­stoff­wech­sel. Die­ser Stö­rung kön­nen wie­der­um ver­schie­de­ne Ursa­chen zugrun­de lie­gen.

Wel­che Sym­pto­me ver­ur­sacht eine Hist­ami­n­un­ver­träg­lich­keit?

Hist­amin wirkt an vie­len ver­schie­de­nen Stel­len im Kör­per – unter ande­rem im Magen-Darm-Trakt, im Ner­ven­sys­tem, im Herz-Kreis­lauf-Sys­tem oder im Immun­sys­tem. Wenn der Kör­per zum Bei­spiel Schwie­rig­kei­ten hat, Hist­amin effi­zi­ent abzu­bau­en, kann es zu einer über­mä­ßi­gen Anrei­che­rung von Hist­amin kom­men, was zu einer Viel­zahl von Sym­pto­men füh­ren kann.

All­ge­mei­ne Beschwer­den

  • Kopf­schmer­zen
  • Unwohl­sein
  • Schwin­del

Magen-Darm-Beschwer­den

  • Bauch­schmer­zen
  • Blä­hun­gen
  • Durch­fall

Haut­re­ak­tio­nen

  • Juck­reiz
  • Haut­rö­tun­gen
  • Nes­sel­sucht
  • Ekze­me

Herz-Kreis­lauf-Sym­pto­me

  • Herz­klop­fen
  • Nied­ri­ger Blut­druck

Atem­pro­ble­me

  • Kurz­at­mig­keit
  • Enge­ge­fühl in der Brust

Hist­amin kann die Blut­ge­fä­ße erwei­tern, was zu nied­ri­gem Blut­druck und Schwin­del füh­ren kann. Es kann die Magen­säu­re­se­kre­ti­on erhö­hen und Magen-Darm-Beschwer­den ver­ur­sa­chen. Im Gehirn kann es neu­ro­lo­gi­sche Sym­pto­me wie Kopf­schmer­zen aus­lö­sen. Hist­amin kann auch Ent­zün­dungs­pro­zes­se för­dern, die wie­der­um unter Ande­rem zu Haut­re­ak­tio­nen füh­ren kön­nen.

Wel­che Ursa­chen kom­men für eine Hist­amin­in­to­le­ranz infra­ge?

Nicht immer lässt sich einer bestehen­den Hist­amin­in­to­le­ranz eine kon­kre­te Ursa­che zuord­nen. Eini­ge Men­schen reagie­ren ein­fach sehr emp­find­lich auf Hist­amin, wobei nach einer Lehr­mei­nung auch gene­ti­sche Fak­to­ren eine Rol­le spie­len. Es gibt jedoch auch vie­le exter­ne Fak­to­ren, die bei der Ent­ste­hung einer Hist­amin­in­to­le­ranz eine Rol­le spie­len kön­nen. Dazu zäh­len:

Hist­amin­in­to­le­ranz durch Medi­ka­men­te

Bestimm­te Medi­ka­men­te – unter ande­rem eini­ge Schmerz­mit­tel und Anti­de­pres­si­va – kön­nen die Akti­vi­tät des Enzyms Dia­mi­no­oxi­da­se (DAO) hem­men und so die Ent­ste­hung einer Hist­amin­in­to­le­ranz för­dern oder bestehen­de Beschwer­den ver­schlim­mern. Bekannt sind sol­che Reak­tio­nen unter ande­rem beim nicht­ste­ro­ida­len Ent­zün­dungs­hem­mern (NSAIDs) wie Ibu­profen und Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re (Aspi­rin) sowie bei tri­zy­kli­sche Anti­de­pres­si­va wie Amit­ri­pty­lin und Imi­p­ra­min.

Hist­amin­in­to­le­ranz durch Infek­te

Aku­te oder chro­ni­sche Infek­tio­nen des Magen-Darm-Trakts kön­nen die Schleim­haut des Darms schä­di­gen. Da das Enzym DAO haupt­säch­lich in der Darm­schleim­haut pro­du­ziert wird, kann des­sen Her­stel­lung dadurch beein­träch­tigt wer­den.

Die geschä­dig­te Schleim­haut kann auch die Per­mea­bi­li­tät (Durch­läs­sig­keit) des Darms erhö­hen, was als das von der evi­denz­ba­sier­ten Medi­zin nicht aner­kann­te Leaky-Gut-Syn­drom bekannt ist. Das soll eine leich­te­re Auf­nah­me von Hist­amin und ande­ren Sub­stan­zen in den Blut­kreis­lauf erlau­ben, was nach die­ser Annah­me zu einem Anstieg des Hist­amin­spie­gels im Kör­per füh­ren kann.

Zusätz­lich kann der ent­zünd­li­che Zustand, der mit Infek­tio­nen ein­her­geht, die Hist­amin­ver­ar­bei­tung wei­ter stö­ren. Hist­amin ist im Prin­zip auch Teil der kör­per­ei­ge­nen Abwehr­me­cha­nis­men und spielt eine Rol­le bei Ent­zün­dungs­pro­zes­sen. Eine über­mä­ßi­ge Frei­set­zung von Hist­amin als Reak­ti­on auf Infek­tio­nen kann dazu füh­ren, dass die DAO-Enzy­me im Kör­per über­for­dert sind und Hist­amin nicht aus­rei­chend abbau­en kön­nen.

Hist­amin­in­to­le­ranz durch eine unaus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung — bei gleich­zei­ti­ger erhöh­ter Sen­si­bi­li­tät

Auch eine unaus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung kann mög­li­cher­wei­se eine Hist­amin­in­to­le­ranz ver­ur­sa­chen. Vit­amin B6 und Kup­fer spie­len als Co-Fak­to­ren eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Bil­dung des Enzyms Dia­mi­no­oxi­da­se (DAO). Fehlt es an die­sen Mikro­nähr­stof­fen, kann das wohl auch die Enzym­pro­duk­ti­on beein­träch­ti­gen. Zudem kön­nen ungüns­tigs­te Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten die Darm­flo­ra beein­flus­sen, was wie­der­um zu einem ver­mehr­ten Auf­kom­men von Hist­amin füh­ren kann. Das liegt dar­an, dass eini­ge Darm­bak­te­ri­en Hist­amin frei­set­zen. Dazu zäh­len unter ande­rem Bak­te­ri­en der Gat­tung Ente­ro­bac­ter, Kleb­si­el­la, Esche­ri­chia coli oder Mor­ga­nel­le mor­ga­nii.

Wenn L‑His­ti­din-hal­ti­ge Lebens­mit­tel lan­ge gela­gert wer­den oder ver­der­ben, kann die Ami­no­säu­re durch bak­te­ri­el­le Akti­vi­tät zu Hist­amin umge­wan­delt wer­den. Lan­ge gereif­ter Käse, Rot­wein oder geräu­cher­te Wurst­wa­ren ent­hal­ten teil­wei­se gro­ße Men­gen an Hist­amin. Neben Lebens­mit­teln, die Hist­amin ent­hal­ten, gibt es auch Lebens­mit­tel, die die Frei­set­zung von Hist­amin im Kör­per anre­gen kön­nen – soge­nann­te Libera­to­ren. Wer vie­le sol­cher Lebens­mit­tel auf ein­mal isst, kann auch ohne enzy­ma­tisch beding­te Hist­amin­in­to­le­ranz unter den beschrie­be­nen Beschwer­den lei­den.

Betrof­fe­ne stell­ten sich natür­lich die Fra­ge: Wo ist Hist­amin ent­hal­ten? Im Fol­gen­den fin­det sich eine Lis­te mit hist­amin­hal­ti­gen Lebens­mit­teln sowie Hist­amin­li­bera­to­ren, die die Frei­set­zung von Hist­amin im Kör­per för­dern kön­nen. Die­se Lebens­mit­tel­lis­ten haben kei­nen Anspruch an Voll­stän­dig­keit, ent­hal­ten jedoch Nah­rungs­mit­tel, die im Zusam­men­hang mit Hist­amin­in­to­le­ran­zen erfah­rungs­ge­mäß nach Beob­ach­tun­gen von Stu­di­en­grup­pen am häu­figs­ten Beschwer­den ver­ur­sa­chen.

Hist­amin­rei­che Lebens­mit­tel

  • Geräu­cher­te Wurst­wa­ren
  • Lang gereif­ter Käse
  • Rot­wein
  • Sau­er­kraut
  • Thun­fisch
  • Toma­ten
  • Spi­nat
  • Avo­ca­do

Libera­to­ren (För­de­rung der Frei­set­zung von Hist­amin)

  • Alko­hol (Rot­wein, Bier, Cham­pa­gner)
  • Schar­fe Gewür­ze (Cayenne­pfef­fer, Papri­ka, Cur­ry)
  • Lebens­mit­tel­zu­satz­stof­fe (Glut­amat)
  • Fer­tig­ge­rich­te und ver­ar­bei­te­te Lebens­mit­tel
  • Schwar­zer und grü­ner Tee

Hist­amin­in­to­le­ranz durch all­er­gi­sche Reak­tio­nen

Eine all­er­gi­sche Reak­ti­on ist eine Immun­re­ak­ti­on auf eine bestimm­te Sub­stanz, die der Kör­per fälsch­li­cher­wei­se als kör­per­fremd ein­stuft. Im Rah­men die­ser Immun­re­ak­ti­on wird eine Viel­zahl von Ent­zün­dungs­me­dia­to­ren frei­ge­setzt, wobei Hist­amin einer der bekann­tes­ten ist. So kön­nen auch all­er­gi­sche Reak­tio­nen zu einem ver­mehr­ten Auf­kom­men von Hist­amin füh­ren, was wie­der­um die beschrie­be­nen Beschwer­den ver­ur­sacht. Das ist aber eine Lehr­mei­nung, die nicht von der Mehr­heit der evi­denz­ba­sier­ten Medi­zin, land­läu­fig Schul­me­di­zin, geteilt wird.

Dia­gnos­tik – wie auf Hist­amin­in­to­le­ranz tes­ten?

Auf­grund der zahl­rei­chen unspe­zi­fi­schen Sym­pto­me gestal­tet sich die Dia­gno­se einer Hist­amin­in­to­le­ranz oft schwie­rig. Sym­pto­me wie Kopf­schmer­zen, Ver­dau­ungs­pro­ble­me und Haut­aus­schlä­ge kön­nen vie­le Ursa­chen haben.  Zusätz­lich erschwert wird die Dia­gnos­tik durch teil­wei­se ver­zö­ger­te Reak­tio­nen und indi­vi­du­el­le Tole­ranz­gren­zen. Für eine halb­wegs siche­re Dia­gno­se müs­sen häu­fig meh­re­re Hist­amin­in­to­le­ranz-Tests durch­ge­führt. Zu den geläu­figs­ten Metho­den zäh­len:

  • Ernäh­rungs­ta­ge­buch: Ein ein­fa­cher ers­ter Schritt ist das Füh­ren eines Ernäh­rungs­ta­ge­buchs, in dem Betrof­fe­ne alle Lebens­mit­tel und Geträn­ke notie­ren, die Sie zu sich neh­men. Gleich­zei­tig wird das Auf­tre­ten der Sym­pto­ma­tik doku­men­tiert. So las­sen sich even­tu­ell Lebens­mit­tel iden­ti­fi­zie­ren, die zur Aus­lö­sung der Beschwer­den füh­ren. Han­delt es sich dabei um hist­amin­rei­che Lebens­mit­tel oder Libera­to­ren, liegt die Ver­mu­tung einer Hist­amin­in­to­le­ranz nahe.
  • Aus­schluss­di­ät: Ein wei­te­rer häu­fig emp­foh­le­ner Ansatz ist die Durch­füh­rung einer Hist­amin-Aus­schluss­di­ät. Dabei wer­den hist­amin­rei­che Lebens­mit­tel und Geträn­ke aus der Ernäh­rung ent­fernt, um zu sehen, ob die Sym­pto­me ver­schwin­den oder sich ver­bes­sern. Wenn das der Fall ist, liegt ein wei­te­rer Hin­weis auf eine Hist­amin­in­to­le­ranz vor.
  • Hist­amin­pro­vo­ka­ti­ons­test: Die­ser Test wird unter ärzt­li­cher Auf­sicht durch­ge­führt. Dabei wer­den Pati­en­ten kon­trol­lier­te Men­ge an Hist­amin zuge­führt und über­prüft, ob Sym­pto­me auf­tre­ten.
  • Blut­un­ter­su­chung auf DAO-Man­gel: Hist­amin wird im Kör­per durch das Enzym Dia­mi­no­oxi­da­se (DAO) abge­baut. Zeigt der Blut­test einen Man­gel an DAO, ist das wie eini­ge Endo­kri­no­lo­gen dar­stel­len, ein Hin­weis auf eine Hist­amin­in­to­le­ranz.
  • Haut­tests (Prick­tests): Auch über die Haut ist ein Hist­amin­in­to­le­ranz-Test mög­lich. Im Ver­gleich zum Blut­test oder Hist­amin­pro­vo­ka­ti­ons­test gilt die­se Metho­de aber als weni­ger zuver­läs­sig. Dabei wird eine klei­ne Men­ge Hist­amin auf die Haut auf­ge­tra­gen, um die Reak­ti­on der Haut zu beob­ach­ten. Tre­ten Rötun­gen, Schwel­lun­gen oder Juck­reiz, spricht das für eine bestehen­de Hist­amin­in­to­le­ranz. Die­se Metho­de wird aller­dings von füh­ren­den Endo­kri­no­lo­gen, die sich in die­sem Bereich am bes­ten aus­ken­nen soll­ten, abge­lehnt.
  • Unter­su­chung des Stuhl­gangs: Wenn eine ver­mehr­te Kon­zen­tra­ti­on von Hist­amin im Stuhl­gang nach­ge­wie­sen wird, kann das ein Hin­weis auf eine Hist­amin­in­to­le­ranz sein. Eine ein­deu­ti­ge Dia­gno­se lässt sich auf Basis die­ser Unter­su­chung aller­dings nicht stel­len. Hohe Hist­amin­kon­zen­tra­tio­nen im Stuhl kön­nen auch auf eine ver­mehr­te Auf­nah­me über die Nah­rung oder eine ver­stärk­te Frei­set­zung aus den Darm­zel­len zurück­zu­füh­ren sein.
  • Urin­un­ter­su­chung: Über den Urin schei­det der Kör­per eine Viel­zahl an Stoff­wech­sel­end­pro­duk­ten aus — dar­un­ter aus soge­nann­te Hist­amin­me­ta­boli­te. Das sind Zwi­schen­pro­duk­te, die im Rah­men des Hist­amin­stoff­wech­sels ent­ste­hen. Dazu zäh­len Imid­azol­es­sig­säu­re, N‑Methylhistamin und N‑Me­thyl-Imid­azol­es­sig­säu­re. Durch die Unter­su­chung des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Hist­amin und sei­nen Stoff­wech­sel­end­pro­duk­ten im Urin kann fest­ge­stellt wer­den, wie gut die­se Enzy­me arbei­ten. Wenn das Ver­hält­nis zwi­schen N‑Methylhistamin und Hist­amin hoch ist, deu­tet dies auf eine gute HNMT-Akti­vi­tät hin, wäh­rend das Ver­hält­nis zwi­schen Imid­azol­es­sig­säu­re und Hist­amin die DAO-Akti­vi­tät wider­spie­gelt. Das ist aber schluss­end­lich nur eine zusätz­li­che Unter­su­chungs­me­tho­de, kei­nes­wegs zur Basis­dia­gnos­tik geeig­net.

Behand­lung – was tun bei Hist­amin­in­to­le­ranz?

In der Schul­me­di­zin liegt der Fokus bei der Behand­lung einer Hist­amin­in­to­le­ranz oft auf der Ver­mei­dung der Sym­pto­ma­tik. Dabei wer­den Medi­ka­men­te ein­ge­setzt, die die Wir­kung von Hist­amin im Kör­per blo­ckie­ren – soge­nann­te Anti­hist­ami­ni­ka. Alter­na­tiv oder ergän­zend kön­nen DAO-Enzym­prä­pa­ra­te zum Ein­satz kom­men, die den Abbau von Hist­amin unter­stüt­zen. Dar­über hin­aus erhal­ten Pati­en­ten beim Arzt oft Ernäh­rungs­emp­feh­lun­gen für eine hist­amin­ar­me Ernäh­rung.

Als Heil­prak­ti­ker ver­fol­ge ich bei der Behand­lung der Hist­amin­in­to­le­ranz einen ganz­heit­li­chen Ansatz. Im Vor­der­grund steht zunächst die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Ursa­che. Besteht die Hist­amin­in­to­le­ranz auf­grund einer gestör­ten Darm­flo­ra, kann ich das Ungleich­ge­wicht nicht sel­ten durch die geziel­te Gabe von Darm­bak­te­ri­en aus­glei­chen. Sind Ent­zün­dun­gen der Darm­schleim­haut an der Ent­ste­hung der Beschwer­den betei­ligt, kön­nen ent­zün­dungs­hem­men­de Maß­nah­men hel­fen. Besteht ein Enzym­man­gel, über­prü­fe ich zunächst, ob sich die­ser durch einen Man­gel an Co-Fak­to­ren begrün­den lässt. In die­sem Fall las­sen sich die Beschwer­den durch eine ver­mehr­te Zufuhr u.a. an Vit­amin B6 und Kup­fer aus­glei­chen.

Soll­te den Beschwer­den eine ange­bo­re­ne Stö­rung des Enzym­stoff­wech­sels zugrun­de lie­gen, das kommt aber nach der Mei­nung füh­ren­der Endo­kri­no­lo­gen eher sel­ten vor, set­ze ich den Fokus auf eine geziel­te Ernäh­rungs­um­stel­lung. Im ers­ten Schritt gilt es her­aus­zu­fin­den, wel­che Lebens­mit­tel im Ein­zel­fall zur Aus­lö­sung der Sym­pto­ma­tik füh­ren. Auf Basis die­ser Infor­ma­tio­nen kann ein all­tags­ge­rech­ter Ernäh­rungs­plan erstellt wer­den, der die jewei­li­gen Lebens­mit­tel gezielt ver­mei­det. Um kei­ne gänz­lich hist­amin­freie Ernäh­rung anstre­ben zu müs­sen, berück­sich­ti­ge ich dabei auch die indi­vi­du­el­len Tole­ranz­gren­zen. Das ist der prag­ma­ti­sche Weg.

FAQ – häu­fig gestell­te Fra­gen zur Hist­amin­in­to­le­ranz

Ist es mög­lich, eine Hist­amin­in­to­le­ranz gänz­lich zu hei­len?

Liegt der Hist­amin­in­to­le­ranz eine ange­bo­re­ne enzy­ma­ti­sche Stö­rung zugrun­de, ist sie nicht heil­bar. Wer­den die Beschwer­den jedoch durch Medi­ka­men­te oder unaus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten (Man­gel an Co-Fak­to­ren) ver­ur­sacht, ist ein voll­stän­di­ges Ver­schwin­den der Pro­ble­ma­tik mög­lich.

Ist Alko­hol bei Hist­amin­in­to­le­ranz gänz­lich zu mei­den?

Nicht zwangs­läu­fig. Die Reak­tio­nen auf Alko­hol vari­ie­ren von Per­son zu Per­son. Eini­ge Men­schen mit Hist­amin­in­to­le­ranz kön­nen klei­ne Men­gen alko­ho­li­scher Geträn­ke tole­rie­ren, wäh­rend ande­re selbst auf gerin­ge Men­gen mit Sym­pto­men reagie­ren. Eini­ge alko­ho­li­sche Geträn­ke, wie Rot­wein, Cham­pa­gner, Bier und gereif­ter Schnaps, kön­nen einen hohen Gehalt an Hist­ami­nen auf­wei­sen und soll­ten ver­mie­den wer­den. Weiß­wein und Wod­ka gel­ten als hist­ami­när­mer und für Betrof­fe­ne bes­ser ver­träg­lich.

Mit wel­chen Krank­heits­bil­dern wird die Hist­amin­in­to­le­ranz häu­fig ver­wech­selt?

Bei Beschwer­den wie Kopf­schmer­zen, Haut­aus­schlag oder Durch­fall wird nicht immer sofort an eine Hist­amin­in­to­le­ranz gedacht. Häu­fig geht die Ver­mu­tung zunächst in Rich­tung Migrä­ne, Lebens­mit­tel­all­er­gie oder Reiz­darm­syn­drom.

Grund­sätz­lich muss man sagen, dass die Hist­amin­in­to­le­ranz in der Wis­sen­schaft hef­tig dis­ku­tiert wird. Ein Kon­sens ist da noch nicht abzu­se­hen. Ich bemü­he mich, da sehr prag­ma­tisch her­an­zu­ge­hen, Ihnen kei­ne Into­le­ranz anzu­dich­ten, son­dern nur dann dia­gnos­tisch und the­ra­peu­tisch zu han­deln, wenn bereits ein Lei­dens­druck ent­stan­den und die Behand­lung evi­dent ist. Dabei beob­ach­te ich sehr sorg­fäl­tig die Leit­sym­pto­me, die mich aber auch zu ande­ren Schlüs­sen füh­ren kön­nen.